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5 Tipps, die du bei deiner Grundrissplanung umsetzen solltest

Bevor es an die Planung deines Traumhauses geht, sollte dir bewusst sein, welches Leben du darin leben willst. Ein Leben mit der Großfamilie muss anders geplant werden als ein Leben als Paar: Viele Bedürfnisse müssen unter einen Hut gebracht, möglichst kurze Wege für alle Beteiligten eingeplant und Komfort für alle gleichermaßen geschaffen werden. Ein Singlehaus befasst sich mit weniger Bedürfnissen, steht jedoch vor anderen Herausforderungen. Mit unseren fünf Tipps erfährst du, worauf es bei dem Grundriss deines Hauses ankommt und wie du dich selbst bei der Planung einbringen kannst.

1. Tipp: Erfasse deine Bedürfnisse

Wie sieht dein Leben aus, in dem Moment, als du dein Haus planst? Bist du alleinstehend und legst Wert auf eine ruhige Umgebung mit einer guten Nachbarschaft und wenigen, aber großen luftigen Räumen? Hast du vor, in deinem neuen Zuhause alt zu werden und dein Grundstück gibt es her, dass ein Bungalow errichtet werden kann? Oder beziehst du mit deiner großen Familie dein neues Zuhause, wo jeder seine Privatsphäre findet? Und vor allem aber: Wie wird sich dein Leben in den nächsten Jahren entwickeln? Hast du vor, eine Familie zu gründen oder sollen deine Schwiegereltern mit ins Haus ziehen?

Der Grundriss für das kleine Singlehaus

Wer alleinstehend ist und sich nicht sicher ist, ob in naher Zukunft mehr Personen in den Haushalt ziehen könnten, hat die Möglichkeit, erstmal klein anzufangen. Ein Bungalow in Holzständerbauweise lässt sich auch nach Jahren nochmal aufstocken und verschafft zusätzliche zwei- drei Räume und ein extra Badezimmer. 

Alles, was du zur Aufstockung und zum nachträglichen Anbau für dein Haus wissen solltest, erfährst du hier.

Für ein kleines Zuhause sind wenige, große Räume ideal. Ein offener Grundriss lässt das Haus zudem optisch größer wirken. Wer alleinstehend ist, muss die Räume nicht unnötig trennen, eine Küche mit einem Ess- und Wohnraum, ein geräumiges Bad, ein Schlafzimmer und etwas Stauraum: Fertig ist das Singlehaus!

Der Grundriss für mehr Platz für die ganze Familie

Große Familien träumen zwar auch von luftigen Räumen und nahtlosen Übergängen, intelligenter ist bei einem offenen Grundriss jedoch, die ein oder andere Schiebetür mitzudenken, die das Wohnzimmer vom Flur oder die Küche vom Esszimmer trennt. So hat man die Möglichkeit, bei Feiern oder Zusammenkünften die Räume zu öffnen und sie wieder zu verschließen, wenn Ruhe und Privatsphäre einkehren soll. Für ein potenzielles Mehrgenerationenhaus kann von vornherein eine Einliegerwohnung eingeplant und zunächst an Außenstehende vermietet oder als Homeoffice-Räume werden. Ältere Menschen wohnen am besten im Erdgeschoss und verfügen über alle Räumlichkeiten, um für sich künftig alleine sorgen zu können.

Der Grundriss für das barrierefreie Zuhause

Bestehen in der familiären Geschichte Fälle von etwa rheumatischen Erkrankungen, sollte von Beginn an möglichst barrierearm geplant werden. Das geht am Besten mit einem stufenlosen Bungalow, großen Räumen und breiten Eingängen. Die kurzen Wege können von Beginn an eingeplant werden, indem die alltäglichen Gewohnheiten berücksichtigt werden (siehe Tipp 3).

2. Tipp: Beziehe dein Grundstück und dessen Lage mit ein

Soll dein zukünftiges Haus in der Stadt oder auf dem Land stehen? Befindet sich dein Grundstück am Hang oder ist es flach? Wovon ist dieses Haus umgeben? 

Der Grundriss für das (Vor-)Stadthaus

In der Stadt ist das Bauland rar gesät. Wer hier baut, baut häufig auf 400 Quadratmeter Land oder weniger. Da ist es wichtig, den Grundriss in die Höhe zu planen, sofern der Bebauungsplan dies erlaubt. Je nach Größe des Grundstücks kann dein Haus, auf bis zu drei Etagen gebaut, eine gute Aufteilung zwischen öffentlich und privat, zwischen Kindern und Erwachsenen hergeben. 

Bei größeren Grundstücken reichen häufig auch zwei Etagen aus. Der öffentliche Raum befindet sich dabei unten, während die privaten Schlafzimmer mittels Treppe erst erreicht werden müssen. Bei drei Etagen kann die letzte Etage den Eltern vorbehalten sein. Im Falle einer Patchworkfamilie kann sich dort auch der Jugendliche zurückziehen.

Das Grundstück in einer dicht besiedelten Straße ist häufig nicht nur knapp bemessen, in der Grundrissplanung muss immer auch die ausreichende Privatsphäre aller Bewohner bedacht werden. Fenster fallen somit oft kleiner aus, können manchmal nicht an der gewünschten Stelle angebracht werden, da sie zu viel Einblick geben könnten. Ein Architekt plant die Umgebung in den Grundriss mit ein und legt in der Regel auch ein besonderes Augenmerk auf die Fenster.

Der Grundriss für das Landhaus

Das Land bietet mehr Platz und oft auch die Möglichkeit, alle Quadratmeter auf eine Etage unterzubringen und einen barrierefreien Bungalow zu errichten. Perfekt für alle, die in ihrem Haus alt werden wollen oder für Menschen mit Handicap.

Das Haus auf einem Hang kann sehr gut in Szene gesetzt werden oder, im Gegenteil, zur Straße hin klein aussehen, um dann im Garten in seiner ganzen Pracht zu wachsen. Eine Hanglage bedeutet jedoch immer mehr Planungsarbeit, häufig einen höheren Materialverbrauch und daher mehr Kosten. Das flache Grundstück hingegen kann auch in Standardbauweise bebaut werden und ermöglicht insgesamt einen klassischen Grundriss mit vielen Möglichkeiten.

Ein Landhaus, das kaum Nachbarschaft hat, kann nach dem Prinzip einer Villa errichtet  werden: Mit großen Fenstern, um das Weite zu überblicken, in diesem Punkt sind der Planungskreativität keine Grenzen gesetzt.

In allen Fällen gilt: Bei der Grundrissplanung ist die Himmelsrichtung entscheidend. Die Abend- oder Morgensonne setzt das große Treppenhaus in Szene. Die Terrasse, die häufig vom Wohnzimmer aus betretbar ist, sollte nach Südwesten ausgerichtet sein, um möglichst viele Sonnenstunden am Nachmittag genießen zu können. Tausche dich hierzu mit dem planenden Architekten aus.

3. Tipp: Plane deinen Grundriss Alltagstauglich

Passender Grundriss für den Familienalltag

Beziehe die Bewegungsabläufe deiner Familie unbedingt in die Grundrissplanung ein! Mit mehreren Teenies im Haus sollte eventuell das ein oder andere Bad mehr eingeplant werden. Sollten Sportlerinnen unter den Bewohnern sein, ist eine Extra-Dusche wohl eher geeignet als eine Badewanne. Eine Waschküche im Erdgeschoss ist zwar nett und lässt das Wäschechaos in einem Raum, praktikabel ist es aber dennoch nicht: Der Wäschekreislauf findet nämlich häufig in den oberen Räumen statt, wo geschlafen und sich an- und ausgezogen wird. 

Wer Kindergartenkinder Zuhause hat, hat oft Sand und Matsch im Flur. Ein Bad direkt am Eingang macht deshalb Sinn. Hier können gleich Hände und gegebenenfalls auch Füße direkt gewaschen werden.

Passender Grundriss für das Zusammensein 

Wenn in deiner Familie gerne gemeinsam gekocht oder gebacken wird, ist eine große Küche mit einer Kücheninsel unabdingbar. Jedoch sollte an dieser Stelle eine Schiebetür das Esszimmer und die Küche potenziell trennen können, so kann das Chaos direkt nach dem Essen in einem geschlossenen Raum verschwinden.

Auch ein Singlehaus ist mit einem großen Wohn- und Essraum gut aufgehoben. So können Freunde live bekocht werden, während sie auf der Couch ihren Wein genießen.

Passender Grundriss mit Rückzugsmöglichkeiten

Ist bei euch seit den Corona- Regelungen auch das Homeoffice ein wiederkehrendes Thema? Oder bist du selbstständig und brauchst deine Räume? Plane genügend Raum dafür ein, sodass ein vollwertiger Arbeitsraum mit verschließbaren Türen für die Videokonferenz verfügbar ist.

Wenn du den Umzug mit deiner Patchworkfamilie planst, solltest du genügend Rückzugsmöglichkeiten einplanen. Eine Jugendliche bedarf womöglich ihres eigenen Badezimmers und die Stiefgeschwister viel eher getrennter oder zumindest potenziell trennbarer Räume.

4. Tipp: Halte dich an die Regeln

Bei allem Verständnis für die individuellen Wünsche für dein perfektes Haus, das du vermutlich nur einmal im Leben bauen wirst: In Deutschland darf leider nicht jedes Bedürfnis umgesetzt werden. Vor allem Wohnsiedlungen unterliegen häufig einem Bebauungsplan. Dieser gibt vor, wie hoch du bauen darfst, welche Dachform erlaubt ist und manchmal ist auch vorgeschrieben, ob es eine Garage oder ein Carport sein soll. Zum Glück ist der B-Plan selten so streng, informiere dich vor der Planung bei deinem zuständigen Bauamt, welche Regeln für dein Grundstück gelten!

Abgesehen vom B-Plan, der je nach Grundstückslage sehr individuell sein kann, gibt es allgemeine Regeln in der Bauordnung: So sind die Abstandsflächen sowie die Grenzbebauung klar geregelt. Außerdem müssen Brandschutz- und Energiestandards beim Bau eingehalten werden. In unseren Artikeln zum energieeffizienten Bauen und zum Brandschutz findest du alle notwendigen Informationen dazu.

In deinen privaten Räumen ist es zwar empfehlenswert, die Räume nach der aktuellen DIN zu planen, es ist jedoch kein Muss. Einzig gilt (vor allem für den späteren Verkauf): Wohnräume haben eine Mindesthöhe von 2,40 Meter und eine Grundfläche von 10 Quadratmetern, ein kleinerer Raum gilt nicht mehr als Wohnraum!

5. Tipp: Skizziere deine Wünsche und lasse sie von einem Fachmann absegnen!

Nichts macht einen Architekten zufriedener als zukünftige Bauherren, die bereits ansatzweise wissen, was sie wollen. Beginne am besten mit einer kurzen Anamnese deines aktuellen Zuhauses: Was gefällt dir gut in deiner Wohnung? Ist es ein Lichteinfall zu einer bestimmten Tageszeit? Dieser lässt sich auch sicherlich im neuen Zuhause einrichten. Ist es der kurze Weg vom Schlaf- ins Badezimmer? Dann sollte das zukünftige Bad auch in der Nähe liegen. Notiere dir auch, was du an der aktuellen Situation gerne ändern würdest. Ein zu kleines Wohnzimmer wird im neuen Haus größer gemacht, eine dunkle Küche bekommt große Fenster. Mache bereits eine grobe Skizze von deinem Wunschgrundriss, lasse diesen jedoch sehr zeitnah von einem erfahrenen Architekten überprüfen. Dieser kann dir, basierend auf seiner Expertise, sicherlich sagen, ob und an welcher Stelle eine Galerie Sinn macht, ob sich ein Keller lohnt oder an welcher Stelle die Treppe verlaufen sollte, um sie am besten in Szene zu setzen.

Bei aller Mühe, die in die Vorbereitungen fließt, solltest du jedoch auch immer flexibel für Änderungen sein, sollten sie nicht so funktionieren, wie du sie dir vorstellst.

Nur wenige Dinge im Leben sind so spannend und bedeutend wie die Planung des zukünftigen Hauses. Deshalb ist es so wichtig, sich von vornherein sicher zu sein, was für dich von großem Wert ist und worauf du im Notfall verzichten kannst. Mit guter Vorbereitung und einer gelungenen Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Architekten kann dabei nicht viel schief gehen. Viel Vergnügen damit!

Foto von Anete Lusina: https://www.pexels.com/de-de/foto/grundriss-auf-whiteboard-hangen-4792491/

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